Für diese Halbinsel nehme ich mir mehrere Tage Zeit. An der Westküste bei Thames liegen zahlreiche Wanderwege, die das Landesinnere erschließen. Die Ostküste eignet sich zum Baden. Thames, „the gateway to Coromandel Peninsula“ hat eine der längsten Einkaufsstraßen Neuseelands. Die Suche nach Gold bescherte der Stadt einst großen Wohlstand. Im Supermarkt im „Gold Field“ decke ich mich mit Lebensmitteln ein, ehe es in die Wildnis geht. Im Verlauf und am Ende der Kaueranga Valley-Road, die in das Landesinnere führt, beginnen über 20 kleine und größere Tracks. Informationen dazu gibt’s in der Tourist-Info in Thames oder im Park Headquater an der Kaueranga Valley-Road.
Für einen Tagesausflug wähle ich den Aufstieg zur Moss Creek Hut, die 1993 abgebrannt ist. Der Weg führt durch dichten Regenwald steil bergan. Hier habe ich erstmals erfahren, was das Wörtchen „steep“ im neuseeländischen Sprachgebrauch bedeutet. Und für diesen Weg hieß es „very steep“. Zur Regenerierung laden tiefe Pools im glasklaren Webb Creek, dem der Weg im unteren Viertel folgt, zum Baden ein. Entlang der Kaueranga Valley-Road liegen acht DoC-Camps. Einige davon direkt am Fluß und alle verfügen über Barbecue-Einrichtungen. Die Zufahrt in dieses Tal wird nach Einbruch der Dunkelheit gesperrt.
In Coromandel will ich als Eisenbahn-Fan unbedingt bei Barry Brickell vorbeischauen. Mit seiner Driving Creek Railway, die über abenteuerliche Konstruktionen durch den Busch bergauf führt, ist er in fast allen Reiseführern zu sehen. Für etwa 6$ zeigt Brickell -je nach Wetter- zweimal täglich den Besuchern seinen kleinen Park. Die Züge konstruiert er selbst. Ich darf bei ihm im Führerstand Platz nehmen, und die dieselgetriebene Feldbahn setzt sich in Bewegung. Der intensive Einsatz für sein „Lebenswerk“ hat Brikell gezeichnet. Wirklich bewundernswert.
Bei meiner Ankunft am sogenannten Hot Water Beach sehe ich nur einen einsamen, langen Sandstrand wie so viele in Neuseeland. Bei einsetztender Ebbe kommt plötzlich Leben auf. Man buddelt sich mit einer Schaufel an einer bestimmten Stelle ein großes Loch in den Sand und wartet, bis es sich mit heißem Thermalwasser füllt. Es muß aber genau an der richtigen Stelle sein, sonst versengt man sich die Füße oder sein Hinterteil im wirklich kochendheißem Wasser. Ist die Badekuhle zu nahe am Meer, strömt zu viel kaltes Meerwasser hinein. Das Mischungsverhältnis muß genau stimmen. Am zweiten Tag hatte ich dann sofort die richtige Stelle. Ein Riesenspaß!! Direkt am Hot Water Beach liegt ein großzügiger Campingplatz mit Thermalpool.
Hahei ist eine kleine Siedlung direkt am Meer mit einem rosaroten Strand, dessen Farbe von unzähligen zerriebenen Muscheln kommt. Bekannter ist jedoch die Cathedral Cove, die vom ausgewiesenen Parkplatz über einen kurzen Fußweg zu erreichen ist. Die Brandungserosion hat aus den weichen Kreidefelsen beeindruckende Landschaftselemente geschaffen. Die traumhaften Buchten mit schneeweißem Sand muß man einfach zum Baden nutzen. Für mich Grund genug, noch einen Tag länger hierzubleiben.